Das ursprüngliche Institut für Theater- Film- und Medienwissenschaft wurde 1943 im Zuge der nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik als „Zentralinstitut für Theaterwissenschaft“ gegründet. Da nach dem Ende der nationalsozialistischen Herrschaft kein grundlegender personeller sowie inhaltlicher Bruch vollzogen wurde, wirkte antisemitisches, völkisches, rassistisches Gedankengut weiterhin in Forschung und Lehre fort.
Seit 2008 existiert eine Ausstellung im alten Institutsteil in der Hofburg, die die nationalsozialistische Vergangenheit des Instituts kritisch beleuchtet. Außerdem empfehlen wir den Reader „Theaterwissenschaft und Postnazismus“. (LINK)
2014 hat der Umzug unseres Instituts in die Rotunde/Spittelau begonnen. Das begrüßen wir als längst notwendigen Schritt weg von den historisch geprägten Räumen der Hofburg.
Die Auseinandersetzung mit der verdrängten Vergangenheit des Instituts ist ein wichtiger Teil unserer antifaschistischen Arbeit. Gerade im Angesicht der gegenwärtigen Lage und der zunehmend um sich greifenden rassistischen Stimmung, verstehen wir darunter vor allem das Aufdecken und Angreifen von faschistoiden Strukturen und Ausprägungen in unserer Gesellschaft und denjenigen, die diese propagieren. So beinhaltet antifaschistisches Handeln auch Aktionen gegen nationalistische, rassistische und sexistische Bewegungen wie Burschenschaften, Cartellverbände, Parteien wie die FPÖ, die Identitären u.Ä.
Die Universität selbst hat weiterhin ein ambivalentes Verhältnis zur eigenen Vergangenheit. Zum Beispiel steht der „Siegfriedskopf“, als Symbol der deutschnationalen Tradition, zwar kommentiert, aber weiterhin geschützt im Arkadenhof. Gleichzeitig wird es verschiedenen deutschnationalen Burschenschaften weiterhin jeden Mittwoch um 12:00 erlaubt, auf der Uni-Rampe aufzumarschieren, während die Uni alle dagegen protestierenden Antifaschist*Innen von der Polizei entfernen lässt.